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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.04.07
Projekttitel
Monitoring des Einsatzes von Tierarzneimitteln in der landwirtschaftlichen Produktion
Projekttitel Englisch
Monitoring of the use of antimicrobials in the production of farm animals

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Tierarzneimittel, Monitoring, Verbrauchszahlen Antibiotika
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
In den letzten Jahren war der Einsatz von Antibiotika in der tierischen Produktion in der Öffentlichkeit häufig in der Diskussion. In der Kritik standen einerseits Rückstände von Antibiotika in Lebensmitteln durch unsach-gemässen Einsatz oder nicht Einhalten von Wartefristen. Andererseits bereitet aber auch die zunehmende Verbreitung von Bakterien, die gegen einzelne oder sogar alle verfügbaren Antibiotika resistent sind, vielen Fachleuten und Laien Sorge. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung wird vor allem dann von der Öffentlichkeit nicht akzeptiert, wenn eine nicht tiergerechte Haltung oder eine zu hohe Tierdichte Gesundheitsprobleme verursachen, die durch vermehrten Einsatz von Antibiotika wieder ausgeglichen werden. Eine Minimierung des Einsatzes von Antibiotika in der Tierproduktion stellt deshalb neben einem zentralen Gebot des Gesundheitsschutzes auch eine Forderung des Konsumentenschutzes und ein Kennzeichen einer nachhaltigen Tierproduktion dar.

Zwischen der Problematik der Antibiotikaresistenz und dem Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin besteht ein sehr enger Zusammenhang. Eine wirksame Bekämpfung der Antibiotikaresistenz ist nur dann möglich, wenn die Ursache für einen Anstieg der Resistenz ermittelt werden kann. Zum Beispiel kann eine erhöhte Prävalenz von resistenten Salmonellen in der tierischen Produktion entweder durch einen verstärkten Einsatz des Antibiotikums in der Tierproduktion, oder durch ein vermehrtes Vorkommen von resistenten Keimen in der Umwelt verursacht werden.

Der Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin wird in der Schweiz nicht im Detail erhoben. Im neuen Heilmittelgesetz (Bundesgesetz über Arzneimittel und Medizinprodukte, 2001) wurden jedoch gesetzliche Grundlagen für die Warenflusskontrolle geschaffen, so dass in der Zukunft gezielte Erhebungen möglich sein werden. Zur Zeit steht für den internen Gebrauch eine Statistik zur Verfügung, welche die Treuhandstelle der schweizerischen Antibiotika-Importeure im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft zusammenstellt. Diese Statistik enthält lediglich Angaben zur Einfuhr von Antibiotika in kg Wirkstoff. Sie ist schwer interpre-tierbar, da dabei die Potenz eines Wirkstoffes nicht ersichtlich ist. Über die letzten Jahre weist die Statistik eine kontinuierliche Abnahme des Importvolumens nach. Seit 1994 hat das Gesamtvolumen der in der Veterinärmedizin eingesetzten Antibiotika um 60% abgenommen. Dies kann entweder daran liegen, dass tatsäch-lich weniger Behandlungen mit Antibiotika durchgeführt wurden, oder daran, dass neue Substanzen entwickelt wurden, von denen für die gleiche Wirksamkeit eine geringere Menge eingesetzt werden muss. Neben den Interpretationsproblemen hat diese Statistik weitere Nachteile. Die Daten sind beispielsweise nicht nach Tierarten aufgegliedert. So ist bei den Einzeltierbehandlungen nicht ersichtlich, welcher Anteil bei Nutztieren und welcher bei Heimtieren eingesetzt wurde.

Im Ausland existieren bereits Systeme, die den Einsatz von Tierarzneimitteln systematisch dokumentieren. Abbildung 1 zeigt die Organisation dieses Monitoring in Dänemark (Stege et al. 2003). Der Vorteil des Dänischen Monitoring Programms besteht darin, dass der Verbrauch für jeden Wirkstoff, aufgeschlüsselt nach Tierkategorien, monatlich dokumentiert wird. Dadurch lassen sich sowohl längerfristige Entwicklungen als auch kurzzeitige (saisonal bedingte) Schwankungen des Verbrauchs darstellen (Abbildung 2). Zusätzlich wird aufgezeichnet, durch wen und auf welche Art die Antibiotika verabreicht wurden.
Projektziele
(Deutsch)
1. Erarbeiten eines Anforderungskatalogs für ein integrales Tierarzneimittel Monitoring in der Schweiz aus Sicht
von Public Health (insbesondere entsprechende Aspekte der Antibiotikaresistenz, Arzneimittel- und
Lebensmittelsicherheit), Tiermedizin und Landwirtschaft.
2. Entwickeln einer Methodik, um den Verbrauch von Tierarzneimitteln in einer Stichprobe von Tierarztpraxen zu
erfassen.
3. Etablieren eines Erhebungssystems für den Verbrauch von Tierarzneimittel in Kombination mit dem Ge-
sundheitszustand der Herde auf Landwirtschaftsbetrieben.
4. Etablieren von Basisdaten zum Tierarzneimittelverbrauch für die Tierkategorien Milchkühe, Kälber,
Mastrinder, Zuchtsauen, Mastschweine, Legehennen und Mastpoulets.
5. Aufzeichnen von Zusammenhängen zwischen Tierarzneimittel-Einsatz auf dem Betrieb und Tiergesundheit,
Haltung und Management.
6. Evaluation der Ergebnisse der Projektziele 2, 3 und 4 bezüglich der unter Projektziel 1 erarbeiteten An-
forderungen und Erarbeiten eines Vorschlags für ein kontinuierliches Monitoring Programm.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
UMS 2009:

2 Dissertationen wurden erarbeitet, diverse Poster, Präsentationen,

wissenschaftliche Artikel. Kein weiterer Umsetzungsbedarf.

Resultate: Bestandesaufnahme der aktuellen

Situation.

Hinweis: weiterer Anstieg im Antibiotikaverbrauch (Sulfonamiden,

Tetrazyklinen etc. ist zu beobachten, auch in Kälbermast

(Einstellprophylaxe). Bei Schweinen und Kälbern:

schlechtes Management.

Resultate aus erster Diss.: elektronische Hilfsmittel würden

helfen. Hier könnte noch mehr umgesetzt werden.

Überführung in Routine SGD?

Status: erledigt (mvo)

Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
29.10.2009: Umsetzungssitzung 2009: 2 Dissertationen wurden erarbeitet, diverse Poster, Präsentationen, wissenschaftliche Artikel. Kein weiterer Umsetzungsbedarf. Resultate: Bestandesaufnahme der aktuellen Situation.  Hinweis: weiterer Anstieg im Antibiotikaverbrauch (Sulfonamiden,Tetrazyklinen etc. ist zu beobachten, auch in Kälbermast(Einstellprophylaxe). Bei Schweinen und Kälbern: schlechtes Management. Resultate aus erster Diss.: elektronische Hilfsmittel würden helfen. Hier könnte noch mehr umgesetzt werden. Überführung in Routine SGD? Neuer Status: „erledigt" (mvo).
Zugehörige Dokumente
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)

Menéndez, S.; Steiner, A.; Witschi, U.; Danuser, J.; Weber, U.; Regula, G. (2007). Data quality of animal health records in Swiss dairy farms. Dissertation, Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern.

Menéndez, S.; Steiner, A.; Witschi, U.; Danuser, J.; Weber, U.; Regula, G. (2008) Data quality of animal health records in Swiss dairy farms. Veterinary Record 163, 241-246.

Poster: XI ISVEE Meeting (Cairns, 2006), DVG Fachtagung (Bern, 2006), SVEPM Conference (Helsinki, 2007)

Vorträge: BVET-Jahreskonferenz (Bern, 2005 und 2006), ECVPH Annual Scientific Conference (Glasgow, 2005), Workshop Swissmedic (Bern, 2005), Vorstellung am DVFD (Copenhagen, 2006), Workshop EAWAG (Dübendorf, 2007), Workshop Swissmedic (Bern, 2007)

Eine Publikation zum Teil Antibiotikaverbrauch wird 2008 in einem peer-reviewed Journal eingereicht.

Regula, G.; Torriani, K.; Gassner, B.; Stucki, F. and Müntener, C. (2009) Prescription patterns of antimicrobials in veterinary practices in Switzerland, Journal of Antimicrobial Chemotherapy, Volume 63, Number 4, pp. 805-811