Publikationen / Ergebnisse
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Wie gross sind die Ressourcen und Reserven fossiler Treib- und Brennstoffe? Zu welchen Kosten können sie gefördert werden, wo lagern welche Mengen? Wie entwickelt sich die Nachfrage nach fossilen Treib- und Brennstoffen? Welches sind die Implikationen einer künftigen Verknappung? Inwieweit können Preise für Ölund Gas prognostiziert werden? Auf diese Fragen versucht das Projekt eine Antwort zu geben. Da die Arbeit erst begonnen hat, können Resultate im eigentlichen Sinne noch nicht vorgelegt werden. Eine erste Auswertung der Literatur lässt jedoch im Sinne von Arbeitshypothesen die folgenden, noch zu überprüfenden, Aussagenzu:- Unterschiedliche Studien machen zu den noch vorhandenen Öl- und Gasvorkommen teils sehr widersprüchliche Aussagen. Einige Autoren sehen das Ende des Ölzeitalters für die absehbare Zukunft voraus [1]. Der Mainstream der Literatur [2] erwartet, dass die Förderung von Öl in rund 20 Jahren den Höhepunkt überschritten haben könnte, geht aber davon aus, dass die Erdgasvorkommen noch eine Energieversorgung weit über die nächsten 100 Jahre hinaus sicherstellen dürften.- Der Nahe Osten und die GUS Staaten weisen die grössten noch nicht geförderten Ressourcen und Reserven an Erdöl und v.a. Erdgas auf. Diese Tatsache wird die Problematik der Abhängigkeit in punkto Energieversorgung von dieser sogenannten strategischen Ellipse weiter verschärfen.- Markant höhere Energiepreise ermöglichen die Förderung von Ressourcen, die heute noch nicht wirtschaftlich erschlossen werden können. Zusätzlich ist in einem solchen Fall eine zunehmende Verschiebung hin zu alternativen Energiequellen zu erwarten.
Auftragnehmer/Contractant/Contraente/Contractor: B,S,S. Blöchlinger, Staehelin
Autorschaft/Auteurs/Autori/Authors: Kägi,Wolfram Staehelin-Witt,Elke Schäfli,Martin Eichenberger,Urs
Zugehörige Dokumente
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Schlussbericht
(Deutsch)
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Auftrag und MethodikIm Auftrag des Schweizerischen Bundesamtes für Energie analysiert die vorliegende Studie, inwieweit die Versorgung der Schweizer Wirtschaft mit fossilen Treib- und Brennstoffen in den nächsten Jahrzehnten gewährleistet werden kann. Die aktuelle Diskussion um die Versorgung der Erde mit fossiler Energie bezieht sich hauptsächlich auf Erdöl und nur sekundär auch auf Erdgas. Die vorhandenen Erdgasreserven sind erst zu einem kleinen Teil ausgebeutet, weshalb zu erwarten ist, dass die Nachfrage für die nächsten Jahrzehnte gedeckt werden kann. Da hingegen beim Erdöl die diesbezüglichen Meinungen der Experten auseinander gehen, nimmt die Diskussion der Versorgung mit Erdöl in dieser Studie auch den grössten Platz ein. Die hier präsentierten Erkenntnisse sind das Resultat einer umfassenden Literaturrecherche. Obwohl Kohle die am weitesten verbreitete fossile Energieressource ist, wird diese in dieser Studie nur am Rande behandelt.ErgebnisseBezüglich der Frage, wie lange Erdöl noch verfügbar sein wird, existieren sehr unterschiedliche Meinungen. Grob lassen sich diese Meinungen zwei Lagern zuordnen, denPessimisten und den Optimisten. Während die Pessimisten bereits in diesem Jahrzehnt den Peak, also den Zeitpunkt der maximalen jährlichen Produktionsmenge für konventionelles Erdöl erwarten, sehen die beharrlichen Optimisten vor dem Jahr 2030 keine Engpässe. Die bis vor einigen Jahren noch weit auseinander gelegenen Einschätzungen haben sich in der Zwischenzeit leicht angenähert. Ein Mittelfeld von Experten, darunter die Erdölmultis, rechnen mit einem Peak zwischen 2015 und 2020.Neben der Endlichkeit der fossilen Treib- und Brennstoffen interessiert auch deren geografische Verteilung. Diesbezüglich lassen sich folgende Aussagen machen:- Die zunehmende Ausbeutung der Rohstoffe hat dazu geführt, dass sich die Mehrheit der verbleibenden Reserven an konventionellem Erdöl und -gas im Nahen Osten sowie in Russland befinden. In dieser sogenannten strategischen Ellipse lagern rund 70% der verbleibenden Erdölreserven und ca. 65% der Erdgasreserven.- Durch die Konzentration eines Grossteils der verbleibenden Reserven entsteht eine wachsende Abhängigkeit der restlichen Welt von diesen Ländern. Problematisch hierbei sind die geopolitischen Risiken dieser Regionen. Grössere Konflikte können dazu führen, dass die Sicherheit der Förderung und Transporte nicht mehr gewährleistet werden kann, wodurch zunehmende Preisvolatilität und Versorgungsengpässe auch bei in genügendem Ausmass vorhandenen Rohstoffen denkbar sind.Weitere mögliche Engpässe, die es bei der Frage der Versorgungssicherheit von fossilen Energieträgern zu beachten gilt, sind die Produktionskapazität sowie dieUmweltproblematik. Um die in Zukunft nötige Produktionskapazität sicherzustellen, werden riesige Investitionen nötig sein. Abgesehen vom Risiko der erwähnten geopolitischen Unsicherheiten ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Investitionen nicht getätigt werden, jedoch sehr klein. Grösser könnten die Risiken einer Verknappung aufgrund von Umweltproblemen sein. Die Einführung umweltpolitischer Massnahmen können den Einsatz von fossilen Energieträgern auf zwei Ebenen treffen: Verschärfte Einschränkungen des Abbaus in gewissen Gebieten sowie die Reduktion der CO2-Emissionen mittels Umweltabgaben und damit der Abflachung oder gar Senkung der Nachfrage über einen erhöhten Preis; die Studie diskutiert diesen Aspekt sowie das strategische Verhalten der Förderländer allerdings nur am Rand.Die in der Studie dargestellten Nachfrage- und Preisprognosen für Erdöl und -gas lassen bis 2030 bei moderat steigenden Preisen keine grossen Veränderungen auf den Märkten für Öl und Gas erwarten. Allerdings gehen diese auf Basis existierender Arbeiten erstellten Prognosen von der Annahme aus, dass in dieser Zeit keine Verknappung des Angebotes auftreten wird.Eigene Überlegungen zur Frage der Preisentwicklung beim Eintreffen der pessimistischen Prognosen haben gezeigt, dass für die entwickelten Länder mit weniger einschneidenden Konsequenzen zu rechnen ist. Die in diesem Szenario anziehenden Ölpreise werden vor allem in den ärmeren Ländern zu einem Nachfragerückgang führen, was global einen sehr starken Preisanstieg für Rohöl verhindern dürfte. Allerdings werden dabei die Risiken durch ausgelösten politischen Druck zunehmen.Bei der Analyse von möglichen Folgen einer Verknappung spielt auch der technische Fortschritt eine entscheidende Rolle. Je günstiger Substitute erhältlich sind, umso weniger wird eine Verknappung ins Gewicht fallen. ...
Auftragnehmer/Contractant/Contraente/Contractor: B,S,S Volkswirtschaftliche Beratung SISKA
Autorschaft/Auteurs/Autori/Authors: Kägi,Wolfram Schäfli,Martin Siegrist,Stefan Eichenberger,Urs
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