Das Projekt Cannabis und Schizophrenie erhielt den Auftrag, eine neuere Untersuchung in der Schweiz durchzuführen, welche die Wechselwirkung zwischen dem Konsum von Cannabis und möglichen psychotischen Störungen untersucht. Dazu gehörte: die Abklärung des Zusammenhanges zwischen Cannabiskonsum und verschiedenen Ausprägungen des schizophrenen Formenkreises; die Überprüfung der Wirkung des Cannabiskonsums bei Gesunden unter Berücksichtigung prämorbider psychischer Störungen; die Klärung des Auftretens psychischer Störungen, insbesondere im Hinblick auf sozialen Rückzug, Aggressivität und schizotype Persönlichkeitszüge. Zur Beantwortung dieser Fragen führten die Forscher nebst zwei Literaturübersichten, insgesamt drei Studien durch: eine Studentenuntersuchung, eine Studie bei täglich Cannabis Konsumierenden und eine Studie bei ambulanten Schizophrenie Erkrankten.
In der ersten Literaturübersicht kamen die Forscher zum Schluss, dass die mancherorts durch die intensive Indoorkultivierung gestiegenen THC-Konzentrationen möglicherweise bei unerfahrenen Cannabiskonsumenten, selten Konsumierenden oder Cannabis peroral (Essen/Schlucken) einehmenden Menschen zu panikartigen Zuständen führten. In der zweiten Literaturübersicht, welche dem Zusammenhang zwischen Cannabis und Psychosen nachging, kam man zu folgenden Schlussfolgerungen: Es schien grundsätzlich plausibel, dass sehr hohe Dosen von Cannabis kurz dauernde psychotische Symptome auslösen konnten. Obwohl ein negativer Einfluss von Cannabiskonsum bei psychosevulnerablen Individuen nahe schien, war die Befundlage bei Patienten noch uneindeutig. Patienten die bereits an einer Schizophrenie litten, sprach hingegen vieles dafür, dass Cannabiskonsum den Krankheitsverlauf zumindest längerfristig verschlechterte. Jugendliche mit schwerem Cannabiskonsum wiesen ein viermal höheres Risko für eine spätere Schizophrenie auf als jene ohne Konsum psychotroper Substanzen. Ob diesem Zusammenhang eine kausale Beziehung zugrunde lag, ist aber nach wie vor unklar.