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Forschungsstelle
SECO
Projektnummer
2000-WP-IW-1
Projekttitel
Qualität des Wirtschaftsstandorts Schweiz aus Sicht standortsensitiver Unternehmen

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Abstract
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Wirtschaftsstandort, Wettbewerbsfàhigkeit, Benchmark
Schlüsselwörter
(Englisch)
Competitiveness, attractivity, benchmark
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Umfragebasierte Untersuchung über die Beurteilung der Qualität wichtiger Standortfaktoren aus der Sicht standortsensitiver Unternehmen, in der Schweiz und in Regionen des zentralen Alpenraums, Branchen Chemie, Investitionsgüter und Finanzsektor
Projektziele
(Deutsch)
Entscheidgrundlagen für die Standortpolitik
Abstract
(Deutsch)
Während die Schweiz hinsichtlich des Niveaus der wirtschaftlichen Lei-stungsfähigkeit durchaus mit den besten Regionen - zumindest in deren Mittelfeld - mithalten kann, fällt sie in der Entwicklung der Leistungskraft ab. Auch wenn sich die relative Entwicklung in der zweiten Hälfte der 90er Jahre stabilisiert hat, hat die Schweiz im Vergleich zu den weltbesten Re-gionen über die gesamte vergangene Dekade verloren. Nach wie vor sind in der Schweiz unterschiedliche Anpassungsgeschwindigkeiten festzu-stellen. Die exportorientierten Branchen waren sehr früh dem rauhen Weltmarkt ausgesetzt und haben ihre internationale Konkurrenzfähigkeit durch rasche Anpassungen ihrer Produkteportefeuilles und Produktions-prozesse erhöht. Auf dem Binnensektor verlief die Anpassung langsamer. In den letzten Jahren konnten aber immerhin Zeichen erhöhten Wettbe-werbs festgestellt werden. Die an die Hand genommenen Liberalisierun-gen beispielsweise im Telekom-Bereich oder die anstehenden Schritte im Energiemarkt zeigen, dass sich auch hier einiges bewegen kann.

Die Forschung nach den Ursachen hat bislang noch keine befriedigenden empirischen Ergebnisse zutage gefördert. Trotz dieser anhaltenden For-schungstätigkeit zur Evaluierung möglicher Einflussgrössen gibt es Ansät-ze, die Bestimmungsgründe für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erfassen. Eine Möglichkeit hierzu bietet die Befragung der Unternehmun-gen zu Bedeutung und Qualität von Standortfaktoren. Der Fokus der hier angeführten Befragung lag auf standortsensitive Unternehmungen, Unter-nehmungen also, welche innerhalb der vergangenen fünf Jahren am aktu-ellen Standort gegründet wurden oder zugezogen sind.

Die Befragung hat ergeben, dass sich die Standortfaktoren hinsichtlich ihrer Bedeutung bei standortsensitiven Unternehmungen nicht wesentli-chen von der Bewertung durch arrivierte, multinational tätige Unterneh-mungen, welche seit längerer Zeit an einem Standort präsent sind, unter-scheiden. Entscheidend für die Attraktivität sind aus Optik dieser Unter-nehmungen die Faktoren, welche den Bestand bzw. die Qualität des Hu-mankapitals in der Standortregion beschreiben. Während aber Grossun-ternehmungen besonderen Wert darauf legen, hoch- und höchstqualifi-zierte Arbeitskräfte in der Region rekrutieren zu können, legen die stand-ortsensitiven Unternehmungen das Gewicht vorab auf die Möglichkeit, vom in regional ansässigen Forschungsinstituten, Universitäten oder Fachhochschulen vorhandenen Wissen profitieren zu können.

Das Bedürfnis nach Nähe zeigt sich auch in der grossen Bedeutung, wel-che die standortsensitiven Unternehmungen der Anwesenheit von Vorlei-stern, Konkurrenten und anspruchsvollen Kunden beimessen. Standort-sensitive, junge Unternehmungen suchen die Marktnähe und auch die Nähe zur Konkurrenz. Im Sinne Portes suchen sie also bewusst eine Re-gion, die durch eine hohe Konzentration von Unternehmungen derselben Branche, Vorleistern und Kunden gekennzeichnet ist und hierdurch ein innovations- und wettbewerbsförderliches Umfeld schaffen.

Der Staat ist für Jungunternehmungen in zwei sehr unterschiedlichen Be-reichen wichtig. Er soll stabile und voraussehbare rechtlich-politische Rahmenbedingungen schaffen und die gesellschaftliche Akzeptanz der Wirtschaftsaktivitäten gewährleisten helfen. Andererseits kann und soll der Staat auch fördernd auftreten, sei dies in der Wirtschaftsförderung, mittels finanzieller und nicht-finanzieller Mittel oder als Auftraggeber. Hier unter-scheiden sich die standortsensitiven Unternehmungen stark von den in früheren Untersuchungen befragten Unternehmungen.

Im Vergleich zu früheren Umfragen werden die Faktoren, welche die Infra-struktureinrichtungen umschreiben durch die standortsensitiven Unter-nehmungen weniger wichtig eingestuft. Ob die Jungunternehmungen nun genügsamer sind als die alten und arrivierten lässt sich aus der Benotung nicht ohne weiteres herauslesen. Es kann sein, das sich eine Verbesse-rung in diesen Fragestellungen ergeben hat, was, wie wir vermuten, einen Faktor oftmals als nicht mehr so bedeutend erscheinen lässt. Wahrschein-licher ist aber, dass für die Unternehmungen durch ihre stark ausgeprägte Marktnähe, die Transportmöglichkeiten für Menschen und Daten nicht derart bedeutend sind, wie für multinational tätige Unternehmungen.

Im Urteil aller befragten Unternehmungen erhält der Standort Schweiz eine mittlere Gesamt-Qualitätsbeurteilung innerhalb der Vergleichsregio-nen. Am Besten schneiden die USA, Bayern, Baden-Württemberg und das Vereinigte Königreich ab. Hinter der Schweiz sind Norditalien, Österreich und Ostfrankreich rangiert.

Vergleichsweise gut eingestuft werden in der Schweiz die staatlichen Rahmenbedingungen. Die Voraussehbarkeit des rechtlich politischen Umfelds, die Akzeptanz der Wirtschaft in der Gesellschaft, dies sind auch aus Sicht der neugegründeten Unternehmungen in der Selbsteinschät-zung durch die Schweizer Unternehmungen als auch in der Fremdein-schätzung durch die im Ausland befragten Unternehmungen grosse Standortvorteile.

Nicht ganz eindeutig ist das Urteil in Bezug auf die Wissensfaktoren. In der Fremdeinschätzung durch die ausländischen Unternehmungen weist der Know-how Transfer zwischen Forschung und Praxis in der Schweiz eine Vergleichsweise hohe Qualität auf, im Eigenurteil durch die Schweiz wird dies aber etwas relativiert. Das zentrale Problem scheint aber der Ar-beitsmarkt zu sein, insbesondere bei den gut und vor allem bei den hoch-qualifizierten Arbeitskräften. Die Knappheit beeinträchtigt das Gesamtbild.

Negativ zu Buche schlagen bei der Qualitätsbeurteilung des Standortes Schweiz durch standortsensitive Unternehmungen wie bereits erwähnt die Situation auf dem Arbeitsmarkt, aber auch der Marktzugang. Interessant ist, dass im Fremdurteil der Marktzugang deutlich schlechter eingestuft wird als im Eigenurteil. Insbesondere der Zugang zum EU-Binnenmarkt stellt aus Optik der Schweizer Unternehmungen ein deutlich geringeres Problem dar, als aus Sicht der ausländischen Unternehmungen.

Schliesslich wird auch der Zugang bzw. die Verfügbarkeit der Faktoren Boden und Kapital in der Schweiz vergleichsweise schlechter eingestuft als im Ausland. Auch hier ist das Eigenurteil besser als das Fremdurteil und das Fremdurteil wird vor allem durch die guten Bewertungen für Bay-ern und Baden-Württemberg und die USA geprägt.

Schlussfolgerungen:

Die Schlussfolgerungen ergeben sich weitgehend aus der Qualitätsdis-kussion. Die Stärken stärken oder stark behalten muss eine Zielsetzung sein und betrifft die politische Stabilität und die voraussehbare Ausgestal-tung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Zusammenarbeit zwi-schen Forschung und Praxis fördern bleibt ein Postulat, das aber teilweise bereits umgesetzt wurde und schon Früchte trägt. Die Kommunikation gegen Aussen in Bezug auf die Möglichkeiten des Marktzugangs wie auch des Zugangs zu Boden und Kapital dürfte eine wesentliche Herausforde-rung zur Erhöhung der Attraktivität des Standortes Schweiz aus Sicht neu gegründeter oder neu zu gründender Unternehmungen sein. Der Arbeits-markt muss unter allen Umständen flexibel gehalten werden und der Zu-gang zum ausländischen Arbeitsmarkt muss offen bleiben und offener werden. Hier wurde mit den bilateralen Verträgen ein erster Schritt getan, die Öffnung gegenüber andern Kulturkreise aus Asien oder dem angel-sächsischen Raum muss aber verbessert werden.
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
Entscheidgrundlagen für Standortpolitik
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
keine