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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
1.03.07
Projekttitel
Chlamydien - bedingter Abort beim Rind
Projekttitel Englisch
Chlamydia related abortion in cattle

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Abstract
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Chlamydien, Abort, Rind
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Im Herbst 2001 konnte bei einem Abort eines Rindes Chlamydia psittaci als Erreger mittels Immunhistologie, PCR (16S rRNA, ompA) und Gensequenzierung erstmals in der Schweiz (Kanton Graubünden) diagnostiziert werden. Ein mögliches weiteres Auftreten derartiger Fälle muss durch Untersuchungen abgeklärt werden. Auf Grund der unterschiedlichen Sensitivität und Spezifität der zur Diagnose von Chlamydien verfügbaren Methoden wird vorgeschlagen die Diagnose Chlamydien-bedingter Rinderabort auf mindestens 2 anerkannte Verfahren abzustützen.
Darüber hinaus konnte in einer weiteren Untersuchung, die vom BVET unterstützt wurde (1.97.2) festgestellt werden, dass bei Schafen im Kanton Graubünden aus bisher noch nicht geklärten Gründen eine überdurch-schnittlich hohe Seroprävalenz von Antikörpern gegen Chlamydophila abortus zu finden ist. Aus acht Schweizer Kantonen wurden insgesamt 639 Schafbetriebe mittels eines kompetitiven enzyme-linked immunosorbent assay (cELISA) auf Antikörper gegen Chlamydophila abortus (Chlamydia psittaci Serotyp 1), den Erreger des enzootischen Schafabortes, untersucht. Die acht untersuchten Kantone erfassen die Region des Mittellandes (Aargau, Bern, Zürich, Appenzell-Ausserhoden, Appenzell-Innerhoden und Fribourg), das Wallis und Grau-bünden. Diese Auswahl ist repräsentativ für 57% aller Schweizer Schafbestände und 60% der Schweizer Schafpopulation. Mit insgesamt 118 positiven Betrieben ergab sich eine gesamtschweizerische Seroprävalenz von 18%. Mit 41% war die Seroprävalenz im Kanton Graubünden weitaus am höchsten und gibt Anlass zu weiteren Untersuchungen, sowie zur Etablierung von Überwachungs- und Bekämpfungsprogrammen.
Auch der einzige bisher in der Schweiz diagnosstizierte menschliche Abortfall verursacht durch Cd. abortus stammt aus dem Kanton Graubünden.
Eine eingehendere Untersuchung der Situatio beim Rind in diesem Kanton drängt sich daher auf. Im Kantonalen Veterinär-bakteriologischen Laboratorium in Chur werden pro Jahr ca 800 Abortfälle von Rindern untersucht. Aus diesem Eingangsmaterial liesse sich eine optimale Auswahl zu weiteren histologischen, immunhistologischen und molekularbiololgischen Untersuchungen treffen.
Die Tatsache, dass Chlamydien (C. psittaci) neben Schaf, Ziege und Mensch auch beim Rind Abort auslösen können ist seit dem ersten Bericht von Kennedy und Mitarbeiter (1960) bekannt. In der Folgezeit wurde in verschiedenen Ländern weltweit immer wieder über die Beteiligung von Chlamydien am Abortgeschehen beim Rind berichtet (Gerbermann 1991, Hässig et al., 1993, Holliman et al., 1994, Cox et al., 1998) Lange Zeit war ein direkter Erreger Nachweis für Chlamydien auf die Anzüchtung in Zellkulturen bzw. in bebrütenden Hühnereiern beschränkt und damit standen für den Nachweis serologische Methoden wie KBR im Vordergrund. Die Entwicklung von Modifikationen der KBR und von ELISA Methoden verbesserten die Situation etwas (Perez-Martinez et al., 1986). Erst die molekularbiologischen Untersuchungen von Fukushi und Hirai (1992) führten zur Erkennung von Chlamydia pecorum als weiteres Mitglied der Familie Chlamydia. C pecorum tritt vornehmlich im Darm von Säugetieren auf und kann alleine oder in Kombination mit anderen Erregern zum Durchfall führen. Eine serologische Unterscheidung der verschiedenen Chlamydien Spezies mit Hilfe von KBR ist nicht möglich. Damit können positive serologische Titer nicht zur ätiologischen Diagnose von Aborten herangezogen werden. Aborte beim Rind wurden bisher in das Genus Chlamydia psittaci eingereiht, in dem sich auch der nicht identische Erreger des Schafabortes Chlamydophila abortus (bisher Chlamydia psittacis serovar 1) befindet. Die Charakterisierung eines Laborstammes (WSU 86-1044) von Chlamydien, der 1986 aus einem abortierten Fetus isoliert wurde konnte durch Analyse des 16S Genes in die Familie Waddlia eingereiht werden und heisst nun Waddlia chondrophila (Rurangirwa et al., 1999). Eine Charakterisierung von Feldstämmen aus aktuellen Fällen von Chlamydien-bedingtem Abort beim Rind steht jedoch noch aus.
Projektziele
(Deutsch)
Inzidenz von Chlamydien-bedingten Aborten beim Rind
In einigen Nachbarländern der Schweiz (A, I, D) wird über einen Zusammenhang von Rinderaborten im letz-ten Drittel der Trächtigkeit mit Chlamydien berichtet (Hässig und Lubsen, 1998; Sting et al., 2000; Henning et al., 2002). Häufig wird aber auch von Landwirten und Tierärzten ein Zusammenhang dann vermutet, wenn es zu einer Häufung von Aborten kommt, ohne dass es zu einem Erregernachweis gekommen ist. Für die Schweiz ergibt sich mit diesem Projekt die Möglichkeit diese Zusammenhänge in enger Zusammenarbeit mit dem Veterinärbakteriologischen Labor in Chur aufzuklären, insbesondere in einem geographischen Gebiet (Kanton GR), in dem bei kleinen Wiederkäuern eine überdurchschnittlich hohe Seroprävalenz von Antikör-pern gegen Chlamydien festgestellt wurde (Borel et al., 2002).
Abstract
(Deutsch)

Bei der histopathologischen Untersuchung fand sich in 22/235 Fällen in der Plazenta eine ausgeprägte eitrig-nekrotisierende Plazentitis und Vaskulitis. In der IHC konnte in 1/235 Fällen eindeutig Chlamydienantigen nachgewiesen werden, in 8/235 Fällen war der Nachweis fraglich. Die PCR-Untersuchung mit dem 16S Primerpaar ergab in 12 Fällen Chlamydophila (Cp.) abortus und in 40 Fällen uncultured Chlamydiales. Mit den IGS-Primern wurde in 10/235 Fällen Cp. abortus gefunden. In 7 Fällen (3%) fanden sich die typischen histopathologischen Veränderungen und Chlamydienantigen (IHC) oder DNA konnte in den Läsionen nachgewiesen werden. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Chlamydienabort beim Rind im Kanton GR im Gegensatz zu Schaf und Ziege selten vorkommt. Das Zoonosepotential des Chlamydienabortes beim Rind sowie die Bedeutung der uncultured Chlamydiales bedarf jedoch weiterer Untersuchungen.

Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)
 Späni, P.; Pospischil, A.;. Thoma, R.; Weilenmann, R.; Zimmermann, D.; Brugnera, D.; Vaughan, L.; Borel N. (2005) Chlamydia related abortion in cattle. 38. Jahrestagung Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung und 30. Veterinär-Humanmedizinische Gemeinschaftstagung, Zürich, Schweiz (Präsentation).
Zugehörige Dokumente
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)

Späni, P.; Pospischil, A..; Thoma, R.; Weilenmann, R.; Brugnera, E.; Vaughan, L.; Borel, N. (2004) Chlamydia related abortion in cattle: preliminary results. 2nd Workshop of COST Action 855, Budapest, Ungarn (Poster).

Borel, N.; Thoma, R.; Spaeni, P.; Weilenmann, R.; Teankum, K.; Brugnera, E.; Zimmermann, D.R.; Vaughan, L.; Pospischil, A. (2006): Chlamydia-related abortions in Cattle from Graubunden, Switzerland. Vet Pathol 43: 702-708.