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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
2.99.06
Projekttitel
Mortalität zwischen Geburt und Absetzen bei Mastkaninchen
Projekttitel Englisch
Pup Mortality in fattening rabbits

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Abstract
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Kaninchen, Nestlinge, Jungtiere, Sterblichkeit, Haltung, Management, Verhalten, Tierschutz.
Kurzbeschreibung
(Deutsch)
Seit 1980 wurden an der Ethologischen Station Hasli der Universität Bern und am Zentrum für tiergerechte Haltung in Zollikofen (ZTHZ) im Rahmen von Forschungsaufträgen des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET) Haltungssysteme für Kaninchen entwickelt und dabei auftretende Haltungsprobleme untersucht. Lösungen oder Ansätze dazu wurden in den Problembereichen Nestbau/Nestverschliessen, Mutter-Kind-Beziehung, Lokomotion und Beschäftigung gesucht und gefunden.
Aus der Sicht des Tierschutzes, der auf den Schutz des Individuums gerichtet ist, ist die hohe Sterblichkeit zwischen Geburt und Mastende, die oft bis zu mehr als 30% beträgt, nach wie vor unbefriedigend. Diese hohen Verlustraten treten sowohl unter schweizerischen Verhältnissen als auch in den intensiveren Produktionen im Ausland auf.

In der Cuniculture (138 - 24(6) - Nov/Dec 1997) werden von Koehl folgende Angaben gemacht:

Résultats Renalap (1994 - 1996)
1994 (%) 1995 (%) 1996 (%)
Geburt bis Absetzen (28 Tage) 18,6 19,6 19,8
Absetzen bis zum Schlachten 11,5 11,7 11,3
Total 30,1 31,3 31,1
Schlachtgewicht (lebend in kg) 2,36 2,39 2,41

Diese Werte gelten in etwa auch für Schweizer Verhältnisse, wobei hier möglicherweise noch die gruppenhaltungsspezifischen Verluste dazukommen.

Kurz nach der Geburt scheinen vor allem Störungen des Verhaltens bei den Zibben (schlechte Nestqualität, Urinieren in Nester, Verstreuen des Jungen bei der Geburt, Kannibalismus) und Fütterungsfehler bei den Zibben (Unterversorgung) Ursachen der hohen Säuglingssterblichkeit zu sein (Mowlen, 1977; Loesing, 1979; Schley, 1985; Okermann, 1988). Später drängen dann vor allem Krankheiten (Magen- und Darmprobleme, Pasteurellen, Kokzidiosen) als Ursache für diese Verluste in den Vordergrund (Löliger & Matthes, 1976, 1989; Grobner, 1982; Schlolaut, 1989; Kötsche & Gottschalk, 1990).
Kusche (1993), die die Krankheiten und deren Ursachen in zwei neuen tiergerechten Haltungsformen in der Schweiz untersuchte, kam zum Schluss, dass die Krankheiten vor allem auch durch Mängel in der Krankheitsprophylaxe begünstigt wurden.

Zwar sind auch beim Wildkaninchen hohe Jungensterblichkeiten zu beobachten, es stellt sich aber die Frage, ob dies als kaninchentypisch zu gelten hat und damit keine weiteren Vorkehrungen notwendig sind, oder ob sich die hohe Sterblichkeit bei Tieren in menschlicher Obhut durch Managementvorkehrungen oder andere Massnahmen reduzieren lässt.

Der für uns z.Z. von der Betriebsgrösse her wichtigste Kaninchenhalter in der Schweiz ist an der Bearbeitung dieses Aspektes sehr interessiert und würde uns deswegen auch seine Ställe für Versuche öffnen. Das selbe gilt für die noch produzierenden Emmentaler Kaninchenhalter und Kaninchenhalterinnen.

Ziel des vorgestellten Projektes ist, Ursachenfaktoren für die hohe Sterblichkeit der Mastkaninchen zwischen Geburt und Absetzen (und allenfalls später zwischen Absetzen und Schlachtalter) zu ermitteln. Überdies soll überprüft werden, ob die hohe Sterblichkeit mit Managementvorkehrungen reduziert werden kann. Entsprechend dem heutigen Stand unseres Wissens würden wir zwei generelle Hypothesen für die geplante Untersuchung vorsehen:

- Durch die Behebung gewisser Mängel in der Krankheitsprophylaxe lässt sich die Mortalität der Kaninchennestlinge senken.
- Durch ein angepasstes Handling der Nestlinge lässt sich die Mortalität der Jungtiere senken.

Die erste dieser beiden generellen Hypothesen leitet sich aus den Untersuchungen von Kusche (1993), die zweite aus der Untersuchung von Jezierski & Konecka (1996) ab.

Da die Abgangsursachen mit pathologischen, bakteriologischen, parasitologischen und eventuell histologischen
Untersuchungen ermittelt werden müssen, bietet sich eine Untersuchung mit veterinärmedizinischer Ausrichtung an.
Mit Herrn PD Hoop gilt die folgende Abmachung: Da der Aufwand der pathologischen Untersuchungen sehr gross ist, sind für das Thema Frühsterblichkeit zwei Dissertationen vorzusehen. Die zwei Dotoranden/innen würden sich mit Sektionen/Management bzw. Umsetzungsmöglichkeiten in der Praxis befassen und eng zusammen arbeiten.
Projektziele
(Deutsch)
Teil Zollikofen
1) Ermitteln von unter Schweizer Verhältnissen relevanten Ursachenfaktoren für die hohe Sterblichkeit der Mastkaninchen zwischen Geburt und Absetzen.
2) Managementvorkehrungen zur Reduktion der hohen Sterblichkeit zwischen Geburt und Absetzen.

Teil Zürich
1) Literaturrecherche zu Ursachen für die Mortalität der Mastkaninchen zwischen Geburt und Absetzen (im Vordergrund stehen die ersten zwei Wochen) aus veterinärmedizinischer Sicht.
2) Ermitteln der "Todesursachen" bei Mastkaninchen (Pathologie) zwischen Geburt und Absetzen (aufgrund der Einsendungen aus mindestens 6 Betrieben in der Schweiz .
Abstract
(Deutsch)
Zusammenfassung Teil Anette Leonie-Singer
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Abgangsraten und -ursachen von Kaninchensäuglingen in schweizerischen Mastbetrieben festzustellen sowie Verbesserungsvorschläge in Management und Haltung zu erarbeiten. Es wurden acht unterschiedlich grosse Betriebe mit herkömmlicher Käfighaltung untersucht, wobei ein Betrieb in einem zweiten Stall zusätzlich Tiere in Gruppen hielt.
Die höchste ermittelte Abgangsrate betrug 17% der Lebendgeborenen. Die übrigen Werte befanden sich alle unterhalb von 10%. In Betrieben, in denen die Totgeburten in die Abgangsrate einbezogen wurde, kam es zweimal zu Werten zwischen 12 und 15%.
Eingesandt wurden 1096 Kaninchensäuglinge im Alter von 0 bis 14 Tagen. Diese wurden pathologisch-anatomisch, bakteriologisch, parasitologisch sowie, falls erforderlich, histologisch untersucht.
Bei den nicht-infektiösen Ursachen wurden mangelhafte Brutpflege (Milchmangel, Unterkühlung, Trauma und Kannibalismus) mit 24,3% und Totgeburten mit 13,9% am häufigsten gezählt. Infektiöse Ursachen wurden in 21,9% aller Fälle gefunden, wobei sich diese aber hauptsächlich auf den Betrieb mit Käfig- und Gruppenhaltung beschränkten (233 von 240 Kaninchensäuglingen). Es handelte sich überwiegend um Dysenterien. Parasiten und Virusantikörper konnten keine nachgewiesen werden.
Allgemein kann eine Reduktion der Abgangsraten durch verschiedene Massnahmen erreicht werden. Der Zibbe sollte während einigen Tagen um den Wurftermin eine möglichst stressfreie Umgebung geboten werden. Die Tiere müssen täglich genau beobachtet werden, damit mögliche Anzeichen beginnender Probleme bei der Zibbe wie auch den Neugeborenen nicht verpasst werden. Eine saubere, optimale Nestbox und genügend Stroh helfen der Zibbe beim Bau eines guten Nestes, welches für das Überleben und Gedeihen des Wurfes wichtig ist. Zusätzlich ist in den Ställen immer auf optimale Hygiene zu achten.
Die vorliegende Untersuchung bestätigt, dass die Abgangsursachen im Grossen und Ganzen denjenigen im nahen Ausland entsprechen. Abgangsraten in der Höhe von 20-30%, wie sie im Ausland gefunden werden, sind in der Schweiz nicht üblich.

Zusammenfassung 2. Teil. Pia Baumann
In der kommerziellen Mastkaninchenzucht werden bei den Jungtieren zwischen Geburt und Absetzen Abgangsraten von 20% und mehr gefunden. Die Jungtiere sterben hauptsächlich an Unterkühlung, Schwäche, Verhungern und Verletzungen bedingt durch Verhaltensprobleme der Zibbe wie Werfen ausserhalb des Nestes, Kannibalismus, Erdrücken, schlechte Nestqualität (Verschmutzung durch Urin, mangelhafter Nestbau) und Milchmangel. Eine mögliche Ursache für die Verhaltensprobleme liegt im Stress bedingt durch eine Überforderung der Adaptionsfähigkeit. Der Nestzugang spielt diesbezüglich eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Unter natürlichen und naturnahen Bedingungen gräbt die trächtige Zibbe eine Wurfhöhle, die sie mit Pflanzenmaterial und Haaren auskleidet. Nach dem Werfen scharrt sie den Zugang zur Wurfhöhle mit Erdmaterial zu und entfernt sich vom Nest. Beide Verhaltensweisen sind hoch adaptiv. Sie dienen dem Schutz der Jungtiere vor Raubtieren, was bei einer Tierart, die unter so hohem Feinddruck steht wie Kaninchen von höchster Bedeutung ist. Das Verschliessen des Nestzugangs dient zusätzlich dem Schutz der Jungtiere vor negativen klimatischen Einflüssen. In der Wurfhöhle bzw. im künstlichen Substitut, der Nestbox, graben sich die Jungtiere nach dem Säugen in das isolierende Nestmaterial ein, wo sie bis zum nächsten Säugebesuch der Mutter verbleiben. Da sie nur etwa alle 24 Stunden für drei bis fünf Minuten gesäugt werden, und nur jene Jungtiere eine Zitze finden können, die auf dem Nestmaterial liegen, sollten sie fertig aus dem Nest ausgegraben sein, wenn die Zibbe das Nest betritt. Dies wird gewährleistet durch eine circadiane Synchronisation zwischen Zibbe und Jungtieren, die während der ersten fünf Tage nach Geburt entwickelt wird.
In der kommerziellen Mastkaninchenzucht werden die Zibben in Einzelkäfigen gehalten. Vor dem Werfen wird eine Nestbox vor oder im Käfig angeboten. Der Nestzugang bleibt offen und kann von der Zibbe infolge des inadäquaten Substrates (Plastiklattenrost, Metallgitter) nicht geschlossen werden. In der Folge sind mehrmalige Säugebesuche, sowie wiederholte Nestkontrollen und Nestbesuche ohne Säugen zu beobachten. Trotz fehlenden Materials zeigt die Zibbe immer wieder Verhaltensweisen, die dem Schliessen des Nestzugangs dienen, wie Losscharren, Schieben, Zuscharren und Festtreten, erreicht damit aber nicht das Ziel eines verschlossenen Nesteingangs. Handlungen am inadäquaten Objekt gelten als Verhaltensstörungen und sind demzufolge laut Tierschutzverordnung Art. 1.1 zu vermeiden. Der Stress bzw. die Belastung, bedingt durch eine Überforderung der Anpassungsfähigkeit infolge einer inadäquaten Umgebung, kann zu den bereits erwähnten Verhaltensstörungen führen.
Während die Zibbe mit ihrem Verhalten das Verhaltensziel nicht erreicht, können sich die Jungtiere zwar erfolgreich in das Nestmaterial eingraben, werden aber durch die zahlreichen Nestkontrollen nicht nur potenziell in ihrer Energiespar-Strategie gestört, sondern laufen auch Gefahr, während der kurzen Nestbesuche verletzt oder erdrückt zu werden.

Im ersten Teil der Dissertation (Sektion 4) wurde untersucht, wie sich das Entfernen der Nestbox ausserhalb der Säugezeit auf das Verhalten der Zibbe sowie auf die Jungensterblichkeit und die Jungengewichte auswirkt. Dazu wurden bei zehn Zibben die Nestboxen nach dem Werfen abgehängt, an einem entfernten Ort desselben Raumes aufbewahrt und nur zum Säugen einmal pro Tag morgens um 8 Uhr für 15 Minuten wieder am Käfig fixiert. Daten wurden erhoben zur Frequenz, Dauer und Ausprägung der Nestkontrollen, sowie zu den Mortalitätsraten und Jungengewichten. Die Befunde dieser Versuchsgruppe wurden verglichen mit jenen von zwei weiteren Gruppen von je zehn Zibben, bei welchen der Nestzugang entweder mit einem Schieber verschlossen und jeweils nur morgens um 8 Uhr für 15 Minuten geöffnet wurde oder aber permanent offen blieb. Die Zibben mit freiem Nestzugang zeigten signifikant mehr Nestkontrollen als jene mit entferntem Nest. Der Unterschied zwischen der Gruppe mit freiem Zugang und der Gruppe mit Schieber war nicht signifikant, was damit erklärt werden könnte, dass wegen der Lüftungsöffnungen in der Nestbox zu viele vom Nest und dem Wurf ausgehende Reize im Käfig vorhanden waren. Infolgedessen waren trotz geschlossenem Zugang noch bis Mitternacht Nestschliessversuche zu beobachten. Dass diese kurz darauf durch Versuche, den Nestzugang zu öffnen, abgelöst wurden, muss als Indiz gewertet werden, dass auch der nicht durch eigene Aktivität zu öffnende Nestzugang für die Zibbe ein Problem darstellt, solange sie trotz Nestverschluss Nestreize wahrnehmen kann. Dies unter der Annahme, dass das Nestschliessverhalten über die Wahrnehmung der Nestreize gesteuert wird. Ausserdem war das Absetzgewicht der Jungtiere in der Gruppe mit Schieber signifikant tiefer als jenes der Gruppe mit freiem Nestzugang. Die Jungtiere aus der Gruppe mit entfernter Nestbox waren nur etwas leichter als jene aus der Gruppe mit freiem Zugang. Bezüglich der Jungensterblichkeit wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen gefunden.

Da die Praxistauglichkeit des täglichen Nestabhängens und Wiederanhängens für kommerzielle Betriebe beschränkt ist, wurde in einer weiteren Untersuchung (Sektion 5) mit 15 Zibben ein Nestzugang getestet, welcher visuell verschlossen, aber dennoch frei zugänglich war. Dies wurde erreicht durch eine Klapptüre aus Leichtmetall. Die Ergebnisse bezüglich Verhalten der Zibbe an ausgewählten Tagen nach der Geburt sowie die Zunahme des Plasma-Corticosterontiters nach intravenöser Injektion von ACTH am 15. Tag post partum wurden ebenso wie die Jungensterblichkeit und die Jungengewichte verglichen mit jenen einer Versuchsgruppe von 15 Zibben, die freien Nestzugang hatten. Bei den Zibben mit Klapptüren wurden signifikant mehr Nestkontrollen beobachtet als bei freiem Zugang. Möglicherweise übte die Klapptüre an sich einen stimulierenden Effekt auf die Zibben aus. Eine spielerische Beschäftigung der Zibben mit den Klapptüren wurde jedoch nur selten beobachtet. Da die Nestkontrollen in dieser Gruppe mehrheitlich auf den Käfig beschränkt blieben, waren die Jungtiere jedoch weniger direkt betroffen als bei der Gruppe mit freiem Zugang, wo deutlich mehr Nestkontrollen mit potenziellem Kontakt zwischen Zibbe und Jungtieren stattfanden. Dies dürfte dazu beigetragen haben, dass mit Klapptüre die Jungensterblichkeit tiefer und das Absetzgewicht etwas höher war als bei freiem Zugang. Ausserdem wurde nach dem ACTH-Challenge bei Zibben mit freiem Nestzugang ein signifikant höherer Anstieg der Corticosteronkonzentration im Blutplasma gemessen.

Die Reize, die durch die Lüftungsöffnungen einer Nestbox entweichen, können sowohl olfaktorischer als auch akustischer Art sein. Geruch und Lautgebung können unter natürlichen Bedingungen Feinde anlocken; sie laufen somit der Feindvermeidung gleichermassen zuwider. Um den möglichen Einfluss des Jungengeruchs isoliert untersuchen zu können, wurden im dritten Experiment (Sektion 6) bei 15 Zibben die Wurfboxen mit den Jungtieren nach dem Werfen entfernt, die Käfigfront gereinigt und eine geschlossene Nestbox mit frischem Nestmaterial, aber ohne Jungtiere an den Käfig gehängt. Die Wurfbox mit den Jungtieren wurde nur einmal täglich zum Säugen für fünf Minuten mit dieser "leeren" Nestbox ausgetauscht. An den Tagen 6 und 13 nach der Geburt wurden nach dem Säugen und Abhängen der Nestbox die Jungen entfernt und für 24 Std. in eine andere Nestbox verbracht. Die nach jungen Kaninchen riechende Nestbox wurde nach dem Reinigen der Käfigfront wieder am Käfig befestigt. Die Verhaltensdaten dieser zwei "Testtage" wurden mit jenen von zwei "Standardtagen" (Nestbox ohne Jungengeruch, Tag 5 und 12) verglichen. Wie erwartet fiel die Häufigkeit der Nestkontrollen deutlich höher aus, wenn vor dem Käfig eine Nestbox hing, die Jungengeruch verbreiten konnte.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass die permanente Präsenz von Jungengeruch im Zibbenkäfig bei den Verhaltensproblemen der Zuchtzibben eine Schlüsselrolle spielen. Dies erstaunt insofern nicht, als die Vermeidung von Jungengeruch in der Umgebung des Nestes evolutiv äusserst adaptiv und von höchster Bedeutung ist, um die Jungtiere dem Zugriff durch Raubfeinde zu entziehen. Das Verhaltensrepertoire, das dem Nestverschluss dient, ist trotz der Domestikation über Hunderte von Generationen noch vollständig vorhanden. Solange die Zibbe im Käfig Jungengeruch wahrnehmen kann, muss ihre Anpassungsfähigkeit daher als überfordert eingestuft werden.
Abstract
(Englisch)
Summary part from Pia Baumann
In commercial breeding units for fattening rabbits, pup mortality rates from birth to weaning can reach 20% and more. Pups die mainly from hypothermia, weakness, starvation and injuries caused by behavioural problems of the doe, such as scattering of pups, cannibalism, crushing, poor nest quality (nest soiling with urine, insufficient nest building) and lack of milk. One possible cause of behavioural problems is stress due to overtaxed adaptability. The nest access plays an important role in this.
Under natural and semi-natural conditions, the pregnant doe digs a nest burrow, which she lines with plant material and hair plucked from her chin and chest. After parturition she quits the burrow, closes the entrance with soil and leaves its proximity. This behavioural pattern is highly adaptive and serves to protect the pups from predators, rabbits being a species heavily preyed upon. Furthermore, the closing of the nest entrance protects the pups from severe climatic effects. Inside the nest burrow, the pups dig themselves deep into the insulating nest material after suckling and only dig out again in the expectation of the next suckling bout. As they are only nursed about once every 24 hours for three to five minutes, and as only pups on the surface of the nest material can reach a teat, they have to be ready for suckling when the doe enters the nest. This is ensured by a circadian synchronisation between doe and pups, which develops during the first five days after parturition.
In commercial breeding units, does are kept in individual cages with a nest box offered in front or within the cage. The nest access remains permanently open and can not be closed by the doe due to inadequate substrate (plastic floor, metal grid). As a consequence, repeated nursing visits, nest investigations and nest visits without nursing can be observed. In spite of the lack of material, does show nest closing behaviour such as scratching, ploughing and plugging, but never reach the behavioural goal of a closed entrance. Activities on inadequate substrate have to be considered as behavioural problems which have to be avoided according to the Swiss Ordinance on Animal Protection (article 1 alinea 1, 1981). Whereas the doe does not reach her behavioural goal, pups are not only potentially disturbed in their energy saving strategy, they can also get injured or even crushed during the short nest visits.
In the first study of this thesis (Section 4) the effect of nest box removal outside nursing time on the behaviour of the doe, pup mortality and pup weight was investigated. For this purpose the nest box was removed after birth from the cages of ten does, stored at a distance within the same room and reattached to the cage for nursing once a day for 15 minutes at 8 a.m. Data were collected for frequency, duration and type of nest investigations, pup mortality rate and pup weights. The results of this group were compared with groups of ten does each, which either had controlled nest access by means of an entrance closed with a sliding door, which was opened once a day at 8 a.m. for 15 minutes, or an open nest entrance and therefore free access. Does with free nest access performed significantly more nest investigations than does with the nest box removed. No significant difference was found in the group with the sliding door, which may be explained by the remaining amount of nest stimuli in the cage, potentially emitted through the ventilation openings in the nest box. As a consequence, does in this group were observed trying to close the nest entrance until midnight, in spite of the closed access. As this nest closing behaviour was followed by nest opening behaviour soon afterwards, the closed entrance which can not be opened by the doe's own activity may be a problem as long as the doe perceives nest stimuli which are assumed to trigger nest closing behaviour. Furthermore, the weaning weight of pups was significantly lower in the group with a sliding door than in the group with free access, whereas pups from the group where the nests were removed were only slightly lighter than pups with free access. No significant difference between the three experimental groups was found with regard to pup mortality.

As nest removal and re-attachment may be of a rather restricted practicability for commercial breeding units, a further study was done (Section 5), where 15 does had a nest which was visually closed, but still remained freely accessible. This was achieved using a cat-flap made of light metal. Data were collected concerning the does' behaviour and plasma corticosterone increase after intravenous injection of ACTH, pup mortality and pup weights and compared with those of a group of 15 does which had free access. Does with a cat-flap carried out significantly more nest investigations than does with free access. Possibly, the cat-flap acted as a stimulus itself, but playful occupation of the does was rarely observed. However, as does stayed in front of the nest box for most investigations, pups were less affected than in the group with free access, where more nest investigations occurred with potential contact between doe and pups. Therefore pup mortality was lower and the weaning weight slightly higher with a cat-flap. Furthermore a higher increase of plasma corticosterone was measured with free access, which may be caused by the earlier leaving of the nest by the pups in this experimental group and the consequent molesting of the doe with suckling attempts.

The nest stimuli emitted through the ventilation openings in the nest box can be of both olfactory and acoustic nature, and they can both attract predators under natural conditions. To study the effect of pup odour only, a third study was conducted with 15 does, where the nest box containing the pups ("pup box") was removed from the cage after parturition and (after cleaning of the cage front) was replaced with a closed nest box containing only unused nest material (Section 6). The nest box with the pups was attached to the cage once a day for five minutes. After nursing and cleaning of the cage front on days 6 and 13 after parturition, the closed "pup box" was re-attached to the cage, but without the pups, and the behaviour of the does was recorded. Data from these two "test days" (nest material with pup odour) were compared with the ones collected during two "standard days" (nest material without pup odour) on days 5 and 12. As expected, the frequency of nest investigations was significantly higher when the nest box in front of the cage potentially emitted pup odour.

In conclusion, the results presented in this thesis suggest that the permanent presence of pup odour in the cage plays a major role for the behavioural problems of does. This is not unexpected as the avoidance of pup odour in the proximity of the nest is of highest importance for the protection of the pups from predators and thus evolutionary highly adaptive. In spite of domestication over hundreds of generations in barren cages, the behavioural repertoire which serves the closing of the nest entrance is still present. As long as the doe can perceive pup odour in the cage her adaptability has therefore to be considered as overtaxed. 
Publikationen / Ergebnisse
(Deutsch)

Leone-Singer, A. (2001) Untersuchung der Säuglingsmortalität bei Mastkaninchen in der Schweiz. Inaugural- Dissertation, Veterinär-medizinische Fakultät Zürich.

Baumann, P. & Stauffacher, M. (2001): Der Eingang des Nestzugangs auf das Verhalten und die Physiologie der Zibben, sowie auf die Mortalität und Gewichtszunahme der Jungtiere. Tagungsband der 12. Arbeitstagung über Haltung und Krankheiten der Kaninchen, Pelztiere und Heimtiere, 9. - 10. Mai 2001 in Celle, Deutschland, S. 125 - 132.

Baumann, P., Oester, H., Stauffacher, M. (2002): Was bringt ein eingeschränkter Nestzugang? DGS Magazin 14, S. 49 - 52.

Baumann, P., Oester, H. & Stauffacher, M. (2003): Freier Nestzugang bei geschlossener Nestbox?! Einfluss auf Zibbenverhalten, Jungensterblichkeit und Jungengewichte. Tagungsband der 13. Arbeitstagung über Haltung und Krankheiten der Kaninchen, Pelztiere und Heimtiere, 14. - 15. Mai 2003 in Celle, Deutschland, S. 134 - 142.

Kaninchenmütter. BVET-Magazin 6/2004

Baumann, P. (2004): Jungengeruch im Käfig stört

Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)

Baumann, P. (2003): The effect of nest access on the behaviour of rabbit does and on the survival of their pups. Thesis, ETH Zürich (No. 15352).

Baumann, P. (2003): The effect of nest access on the behaviour of rabbit does and on the survival of their pups. Dissertation, ETH Zürich (No. 15352).

Baumann, P., Oester, H., Stauffacher, M. (submitted): Nest box removal: A method to mimic natural conditions in the breeding of fattening rabbits (Oryctolagus cuniculus). Applied Animal Behaviour Science.

Baumann, P., Oester, H., Stauffacher, M. (submitted): Use of a cat-flap at the nest entrance to mimic natural conditions in the breeding of fattening rabbits (Oryctolagus cuniculus). Animal Welfare.

Baumann, P., Oester, H., Stauffacher, M. (in prep.): The influence of pup odour on rabbit does' behaviour (Oryctolagus cuniculus). Applied Animal Behaviour Science.