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Forschungsstelle
BLV
Projektnummer
2.10.07
Projekttitel
Untersuchungen zur stromführenden Einzäunung von Einzel-Kleinausläufen für Pferde
Projekttitel Englisch
Influence of electrical fencing on horses in small paddocks

Texte zu diesem Projekt

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Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Umsetzung und Anwendungen
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Publikationen / Ergebnisse
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Deutsch)
Pferd, Elektrozaun, Stress, Cortisol, Speichel, Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität
Schlüsselwörter
(Englisch)
Horse, saliva, stress, cortisol, electrical fence, heart rate, heart rate variability
Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Die neue Tierschutzverordnung (TSchV) besagt, dass gemäss art. 61, Abschnitt 7, Pferden täglich ausreichend Bewegung zu gewähren ist. Zur Bewegung zählen die Nutzung und der Auslauf. Nach Art. 2 der TSchV wird Auslauf wie folgt definiert: „freie Bewegung im Freien, bei der das Tier ungehindert durch Fesseln, Zügel, Leinen, Geschirr, Stricke, Ketten oder Dergleichen über die Schrittart, die Richtung und die Geschwindigkeit seiner Fortbewegung selber bestimmen kann.“ Die Auslauffläche für Pferde (Equus caballus) ist hierbei jeweils entweder an eine Boxe angeschlossen und somit permanent zugänglich oder besteht aus einem abgetrennten, nicht permanent zugänglichen Bereich. Die durch die neue TSchV vorgegebenen Mindestmasse für Pferde mit Stockmass 162 bis 175 cm belaufen sich auf 24m2 im ersteren Fall (permanent zugänglicher Auslauf) bzw. 36m2 im zweiten Fall (nicht permanent zugänglicher Auslauf). Auslaufboxen mit einer kleineren Fläche als vorgeschrieben sind zwar nicht verboten, den Pferden muss aber zusätzlich die Bewegung auf einem der TSchV entsprechenden, grösseren Auslauf/ Weide gewährt werden. In der Praxis werden Ausläufe/ Weiden aller Grössen häufig durch einen elektrischen Zaun abgegrenzt. Praxisüblich hierbei sind Spannungen zwischen 3.0 und 8.0kV (Altenburger, Firma Gallagher, Personal comm., Seminar Pferd und Weide, Bern, 2010) Aus tierschützerischer Sicht stellt sich nun die Frage, ob stromführende Zäune in Kleinausläufen das Verhalten des Pferdes beeinflussen und/oder eine permanente Stressbelastung für das Pferd darstellen. Stresszustände können sowohl im Einzelauslauf (z.B. Angst vor einem Stromschlag bei Sozialkontakt mit dem Nachbartier) als auch in der Gruppenhaltung (z.B. Angst, von einem hochrangigeren Pferd in den Zaun gedrückt zu werden) vorkommen. Diese alltäglichen Situationen können einerseits zu einer Erhöhung des individuellen Stresses beitragen, aber auch Auswirkungen auf die Ausnutzung der Paddockfläche haben, wenn die Pferde die Nähe zum Zaun meiden und somit eine kleinere Bewegungsfläche nutzen. Letzteres hätte zur Folge, dass die Mindestanforderungen der TSchV für die Paddockgrössen unterschritten würden und somit die Normen für Ausläufe überdacht und gesetzlich neu festgelegt werden müssten

In verschiedenen Studien mit Ratten, Hunden und Kühen wurde nachgewiesen, dass elektrische Schocks erhebliche Stressoren sein können und somit das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen (Stresserscheinungen beim praxisähnlichen Einsatz von elektrischen Erziehungshalsbändern beim Hund, Stichnoth et al. 2002; Plasma Corticosterone Response to Parameters of Electric Shock Stimulation in the Rat, Friedman et al,1966; Associations between use of electric cow-trainers and clinical diseases, reproductive performance and culling in Swedish dairy cattle, Oltenacua et al.,1998 , und andere).
Da heutzutage diesbezüglich keinerlei Daten über das Pferd vorhanden sind, ist es notwendig, mittels einer kontrollierten Studie die möglichen Auswirkungen von stromführenden Zäunen auf das Pferd zu erfassen. Mittels Verhaltensbeobachtungen, der Aufzeichnung der Herzschlagfrequenz und Herzfrequenzvaraibilität sowie Messung von Speichelcortisol soll die physische und psychische Stressbelastung sowie die effektive Ausnutzung der Fläche in stromführenden Kleinausläufen untersucht werden.

Kurzbeschreibung
(Englisch)
In association with the new Swiss animal protection law new standards for the size of horse paddocks were released.
In consequence the question arose if electrical fencing has an influence on the welfare or behaviour of horses and if the horse would therefore not use the full size of the paddock.

In this study twenty horses will be used to compare two paddock sizes either with wooden or electric fence to evaluate physical and mental parameters.
The horses will be observed by video surveillance to analyse behavioural parameters and to calculate the utilisation of the paddock area.
Measurements of heart rate, heart rate variability and saliva corisol will provide information about physical changes.
The horses will undergo a short clinical examination every morning before being brought into a box where they are fed. 15min before the beginning of the experiment a polar-system (Heart rate/heart rate variability) will be placed on the horse. Immediately before bringing the horses into the paddocks the first saliva sample will be collected. The whole examination on the paddock will take one and a half hours during which another two saliva samples will be taken, heart rate will be measured and video surveillance will take place. Twenty minutes after the end of the examination period a fourth saliva sample will be taken.
Every horse will be tested in both paddock sizes with each fencing construction.
Projektziele
(Deutsch)
Es liegen heutzutage weder konkrete noch wissenschaftliche Informationen zum Einsatz von Strom in
Kleinausläufen und zur Belastung der sich darin befindenden Pferde vor. Das Ziel des vorliegenden
Projekts ist es, am Schweizerischen Nationalgestüt Avenches Untersuchungen zum Wohlbefinden
und zur allfälligen Stressbelastung des Pferdes in individuellen Kleinausläufen mit stromführender
Einzäunung durchzuführen.
Im Rahmen einer Doktoratsarbeit med. vet. wird mittels eines experimentellen Versuchsaufbaus die
Belastung der Pferde in zwei unterschiedlich gestalteten Ausläufen (Fläche, Einzäunung) jeweils mit
und ohne Stromzaun verglichen. Ziele der Arbeit sind einerseits die Erfassung physiologischer
(Stresshormon Cortisol, HRV) und andererseits ethologischer Parameter (Stressverhalten,
Ausnutzung der Fläche), welche Rückschlüsse auf die physische und psychische Belastung der
Pferde in den Kleinausläufen erlauben.
Zudem soll mittels einer on-farm-Studie der Ist-Zustand betreffend Stromeinzäunung in
Pferdebetrieben in der Schweiz erhoben werden.
Vorgängig dazu wird
a) derzeit in einem Pilotprojekt die Analytik des Cortisols im Maulspeichel von Pferden evaluiert und
b) derzeit in einer Bachelor-Arbeit (Equine science) das Verhalten von Pferden in Boxen mit
unterschiedlich gestalteten (Fläche, Einzäunung) permanent zugänglichen Aussenbereichen
untersucht (siehe Annex 1). Ziele dieser Arbeit sind die Erfassung
- der relativen Aufenthaltsdauer im Aussenbereich
- der Ausnutzungsquotient der zur Verfügung stehenden Fläche im Aussenbereich
- die Erfassung des Sozialverhaltens der Pferde im Aussenbereich
Umsetzung und Anwendungen
(Deutsch)
UMS 2012:
Diss noch ausstehend Status: Kommt an UMS 2013.Auflagen: Massnahmen wie beim Projekt 2.09.02, Empfehlung von web: Gespräch führen mit Guidon, Burger und Gerber.
Publikationen / Ergebnisse
(Englisch)

Publications, posters and presentations

Jahrestagung Netzwerk Pferdeforschung, (19. April 2012), Avenches und Tierschutzworkshop, Olten: Presentation

Glauser, et. al. (2012) „Ethologische und physiologische Auswirkungen von stromführenden Einzäunungen bei Einzel-Kleinausläufen für Pferde“, Tagungsbericht

7. Jahrestagung Netzwerk Pferdeforschung Schweiz, (19. April 2012), SAT, Band 154. Heft 4, Seite 167. Publication previewed in Applied Animal Behaviour Science (Elsevier).

Zugehörige Dokumente
URL-Adressen
(Deutsch)