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Forschungsstelle
ALP
Projektnummer
2.1.1
Projekttitel
Milchkuhernährung und Futterbewertung in weidebetonten Produktionssystemen
Projekttitel Englisch
Dairy cow nutrition and feed evaluation in pasture-based productions systems
Kurztitel
Milchkuhernährung und Futterbewertung

Texte zu diesem Projekt

 DeutschFranzösischItalienischEnglisch
Schlüsselwörter
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Kurzbeschreibung
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Projektziele
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Neue Kenntnisse/Literatur
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Arbeitsvorgang/Stand der Arbeiten
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Kunden/Berichterstattung
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Erfasste Texte


KategorieText
Schlüsselwörter
(Englisch)
Dairy cow, nutrition, feed evaluation, grazing, condensed tannins, organic farming, maize silage, health assessment, prognostic tools, milk fever
Kurzbeschreibung
(Deutsch)

Die Milchproduktion ist einer der bedeutendsten Produktionszweige der Schweizer Landwirtschaft. Eine bedarfsgerechte Fütterung der Milchkuh trägt dazu bei, dass ihre Gesundheit und Produktivität gefördert wird und damit die Kosten für den Landwirt gesenkt werden können. Eine gezielte Fütterung ermöglicht zudem eine optimale Ausnutzung der Nährstoffe, was die Belastung der Umwelt minimiert.

Weidebetonte Milchproduktion

Im Vergleich zum europäischen Ausland sind die Produktionskosten für Milch in der Schweiz sehr hoch. Aus diesem Grund ist es von grosser Bedeutung, Strategien zu entwickeln, die diese Kosten senken. Weidebetonte Milchproduktionssysteme stellen für Schweiz eine optimale Möglichkeit dar, klimabedingte Vorteile, wie reichliches, regelmässiges Graswachstum auszunützen, sowie topographische Nachteile zu minimieren. Für dieses Produktionssystem spricht ausserdem, dass Weidegras das preiswerteste Raufutter darstellt. Auch von Konsumenten werden traditionelle, weidebetonte Produktionssysteme bevorzugt, weil diese ihnen vertrauter sind, ein Gefühl von Sicherheit vermitteln und für tiergerechte Haltung stehen. Für die weidebetonte Milchproduktion ist ein Kuhtyp erforderlich, der bei nur geringer Zufütterung Gras effizient zur Produktion von Milch nutzen kann, ohne dass Gesundheits- und/oder Fruchtbarkeitsstörungen auftreten. Hierbei fällt unter anderem dem Weideverhalten der Tiere eine entscheidende Bedeutung zu, weil der Futteraufnahme durch Faktoren wie Grasangebot oder Weidemanagement stärkere Grenzen gesetzt sind als bei der Fütterung im Stall.

Prävention von Stoffwechselstörungen

Fütterungsbedingte Stoffwechselstörungen wie z.B. Milchfieber verursachen jährlich beträchtliche finanzielle Verluste für die Milchproduzenten. Durch eine gezielte Beobachtung und Kontrolle der Tiere mit Hilfe eines auf Angaben zum Einzeltier und zur Fütterung basierenden Werkzeugs lassen sich Gefährdungen frühzeitig erkennen und verringern. Eine Möglichkeit über die Fütterung gegen Milchfieber präventiv vorzugehen, liefert die Berechnung der Anionen-Kationen-Differenz in der Ration. Hierfür ist es nötig, dass die benötigten Anionen- und Kationengehalte der Futtermittel in den Nährwerttabellen verfügbar sind.

Futterbewertung

Die Futterbewertung befindet sich im Umbruch, was Konsequenzen für die Fütterungsempfehlungen nach sich zieht. Es ist damit zu rechnen, dass in Zukunft NDF (Neutrale Detergentien-Faser) und ADF (saure Detergentien-Faser) die Rohfaser ersetzen werden. Die Aufnahme der NDF- und ADF-Gehalte aller Futtermittel in die Nährwerttabellen ist daher unumgänglich. Zudem müssen die Tabellen mit den Nährwerten neuer Futtermittel bzw. allenfalls Sorten (Silomais) aktualisiert werden. Bei der letzten Überarbeitung des Grünen Buches hat sich ausserdem gezeigt, dass die Regressionsgleichungen zur Schätzung verschiedener Parameter für Silomais angepasst werden müssen.

Tanninhaltige Pflanzen können positive Wirkungen auf den Proteinstoffwechsel des Wiederkäuers und auf den Befall mit Magendarmparasiten haben. Allerdings gibt es auch eine Vielzahl von Studien, welche keine oder nur unbedeutende Effekte gefunden haben. Ein Grund ist, dass sowohl der Gehalt als auch die chemischen Eigenschaften der Tannine stark zwischen unterschiedlichen Pflanzenarten aber auch zwischen Sorten innerhalb einer Art variieren. Zudem können auch die Jahreszeit und der Anbaustandort einen erheblichen Einfluss auf den Tanningehalt und somit auf die Futterqualität haben. Schliesslich ist es auch möglich, dass die tanninbedingten Effekte von der Fütterungsintensität und der Nährstoffzusammensetzung der Ration beeinflusst werden.

Projektziele
(Deutsch)
  1. Das grüne Buch ist um ein Kapitel „Fütterungsempfehlungen für Milchkühe auf der Weide" ergänzt.
  2. ALP liefert Daten zur Überarbeitung der Grundlagen für die Düngung im Acker- und Futterbau (GRUDAF).
  3. Die Eignung irländischer Holsteinkühe in weidebetonten Milchproduktionssystemen unter Biolandbaubedingungen im Vergleich zu einheimischen Holsteinkühen unter Einbezug von wirtschaftlichen Aspekten ist geprüft.
  4. Das Fressverhalten von Milchkühen auf der Weide unter besonderen Berücksichtigung des Energiebedarfs ist untersucht
  5. Eine Checkliste zur Früherkennung von Stoffwechselstörungen liegt vor.
  6. Die Überprüfung der Netto-Säure-Base-Ausscheidung (NSBA) über den Harn als Indikator zur frühzeitigen Erkennung von Milchfieber wurde begonnen.
  7. Der Nährwert verschiedener tanninhaltiger Futtermittel ist bekannt und wird in die Nährwerttabellen aufgenommen.
  8. Untersuchungen zum Einfluss der chemischen Struktur von Tanninen und deren Konzentration in der Ration auf den Proteinstoffwechsel wurden begonnen.
  9. Der Nährwert von Maissilage und Grünmais ist bei neuen Sorten geschätzt und wird in die Nährwerttabellen aufgenommen.
  10. Die Regressionsgleichungen zur Schätzung der verdaulichen Organischen Substanz von Maissilage und Grünmais sind überarbeitet.
  11. Die Chlorid-, Jod-, Schwefel- und Selengehalte verschiedener Raufuttertypen sind bekannt und werden in die Nährwerttabellen aufgenommen.
  12. Die ADF- und NDF-Gehalte der Futtermittel sind bekannt und werden in die Nährwerttabellen aufgenommen.
  13. Das im Projekt erarbeitete Wissen wird der Öffentlichkeit kommuniziert und von Praxis, Beratung, Behörden und externen Wissenschaftlern wahrgenommen und genutzt. .
Neue Kenntnisse/Literatur
(Deutsch)

Weidebetonte Milchproduktion

    • Dillon P., Berry D.P., Evans R.D., Buckley F. & Horan B., 2006. Consequences of genetic selection for increased milk production in European seasonal pasture based systems of milk production. Livestock Science 99: 141-158.
    • Horan B., Dillon P., Faverdin P., Delaby L., Buckley F. & Rath M., 2005. The interaction of strain of Holstein-Friesian cows and pasture-based feeding systems on milk yield, body weight, and body condition score. Journal of Dairy Science 88: 1231–1243.
    • Horan B., Faverdin P., Delaby L., Rath M. & Dillon P, 2006. The effect of strain of Holstein Friesian dairy cow and pasture-based system on grass intake and milk production. Animal Science 82: 435-444.
    • Stettler M. & Vetsch A., 2004. Vollkosten bis vors Kuhmaul unter der Lupe. Schweizer Bauer 08.05.04, Bern S.21
    • Peyraud J.-L. & Delaby L., 2005. Combiner la gestion optimale du pâturage et les performances des vaches laitières: enjeux et outils. INRA Productions Animales 18 (4): 231-240

Prävention von Stoffwechselstörungen

  • Bender S., Gelfert C.-C. & Staufenbiel R., 2003. Einsatz der Harnuntersuchung zur Beurteilung des Säuren-Basen-Haushalts in der Bestandesbetreuung von Milchkuhherden. Tierärztliche Praxis 31: 132-142.
  • Block E., 1984. Manipulating dietary anions and cations for prepartum dairy cows to reduce incidence of milk fever. Journal of Dairy Science 67: 2939-2948.
  • Goff J.P., 2006. Macromineral physiology and application to the feeding of the dairy cow for prevention of milk fever and other periparturient mineral disorders. Animal Feed Science and Technology 126: 237-257.
  • Goff J.P. & Horst R.L., 1997. Effects of the addition of potassium or sodium, but not calcium to prepartum rations on milk fever in dairy cows. Journal of Dairy Science 80: 176-186.

Futterbewertung

  • Athanasiadou S., Kyriazakis I., Jackson F. & Coop R.L., 2001. The effect of condensed tannins supplementation of foods with different protein content on parasitism, food intake and performance of sheep infected with Trichostrongylus colubriformis. British Journal of Nutrition 86: 697-706.
  • Hedqvist H., Mueller-Harvey I., Reed J.D., Krueger C.G. & Murphy M., 2000. Characterisation of tannins and in vitro protein digestibility of several Lotus corniculatus varieties. Animal Feed Science and Technology 87: 41-56.
  • Hess H.D., Tiemann T.T., Noto F., Franzel S., Lascano C.E. & Kreuzer M., 2006. The effect of cultivation site on forage quality of Calliandra calothyrsus var. Patulu. Agroforestry Systems 68: 209-220.
  • Lüscher A., Häring D.A., Heckendorn F., Scharenberg A., Dohme F., Maurer V. & Hertzberg H., 2005: Use of tanniferous plants against gastro-intestinal nematodes in ruminants. In: Researching Sustainable Systems. Proceedings of the First Scientific Conference of the International Society of Organic Agricultural Research (ISOFAR), DIGITAL PRINT & COPY, Adelaide, South Australia, 272-276.
  • Min B.R. & Hart S.P., 2003. Tannins for suppression of internal parasites. Journal of Animal Science, 81(E. Suppl. 2): E102-E109.

Tuwei P.K., Kang’ara J.N.N., Mueller-Harvey I., Poole J., Ngugi F.K. & Stewart J.L., 2003. Factors affecting biomass production and nutritive value of Calliandra calothyrsus leaf as fodder for ruminants. Journal of Agricultural Science (Camb.) 141: 113-127.

Arbeitsvorgang/Stand der Arbeiten
(Deutsch)

Weidebetonte Milchproduktion

  • Auf dem Betrieb l’Abbaye in Sorens findet unter Biolandbaubedingungen eine Studie über mindestens drei Laktationen statt. Holsteinkühe aus Irland mit hohem neuseeländischen Blutanteil (HIR) werden mit einheimischen Holsteinkühen (HCH) bezüglich Milchleistung, Milchgehalte, Melkbarkeit, Körpergewicht, Körperkondition, Fruchtbarkeit, Gesundheit, Futterverzehr und Fressverhalten auf der Weide verglichen.
  • Während vier Vegetationsperioden wird das Fressverhalten unter Berücksichtigung des spezifischen Energiebedarfs von Milchkühen auf der Weide untersucht.

Prävention von Stoffwechselstörungen

  • Fussend auf Angaben zum Einzeltier und zur Fütterung wird die Entwicklung einr web-basierten Checkliste als Werkzeug zur Früherkennung der am häufigsten auftretenden Stoffwechselstörungen bei der Milchkuh weitergeführt.
  • Die NSBA wird bei Kühen der ALP-Herde prä- und postpartum bestimmt und Rückschlüsse auf die Verwendung als Indikator zur Früherkennung von Milchfieber werden gezogen.

Futterbewertung

  • Die ADF und NDF-Gehalte von Futtermitteln werden aus der Analysedatenbank der ALP oder aus der Literatur zusammengetragen.
  • Die Chlorid-, Jod-, Schwefel- und Selengehalte verschiedener Raufutter werden aus der Literatur zusammengetragen oder analysiert.
  • Der Nährwert neuer Silomaissorten ist mit Verdaulichkeits- und Abbaubarkeitsversuchen untersucht.
  • Der Nährwert von tanninhaltigen Pflanzen wird in Verdaulichkeits- und Abbaubarkeitsversuchen untersucht.
  • Tanninhaltige Pflanzen werden unter Berücksichtigung des Tanningehaltes der Ration und der chemischen Struktur der Tannine in Stoffwechselversuchen eingesetzt.

Aktualisierung von Fütterungsempfehlungen und Nährwerttabellen

  • Die Daten, die zum Thema „weidebetonte Milchproduktion" in den letzten Jahren erarbeitet wurden, werden durch die Ergebnisse der aktuellen Arbeiten ergänzt und in einem neuen Kapitel im Grünen Buch zusammengefasst.
  • Den Nährwerttabellen werden neue und überarbeitete Daten hinzugefügt.
  • Die Regressionsgleichungen für Silomais werden auf Basis neuer Daten überarbeitet.

Die Tabelle 40 (Richtwerte für Nährstoffausscheidungen in Kot und Harn verschiedener Tierarten) der GRUDAF ist überarbeitet.

Kunden/Berichterstattung
(Deutsch)

IG-Weidemilch

ASR

Swissgenetics

Zuchtverbände

Landwirte und Berater (BIO & IP)

IG-Weidemilch

Futtermühlen

Landwirtschaftliche Schulen

Fachtagungen

Landwirtschaftliche Presse

Wissenschaftliche Presse

Internet

URL-Adressen
(Deutsch)