Mit der Praktischen Ausbildung (PrA) hat der Schweizerische Verband von Institutionen für Menschen mit Behinderung (INSOS) ein zweijähriges, standardisiertes Berufsausbildungsgefäss entwickelt, das die Lücke an der Schnittstelle zwischen der von der Invalidenversicherung finanzierten IV-Anlehre und der mit der Inkraftsetzung des neuen Berufsbildungsgesetzes im Jahr 2004 eingeführten zweijährigen beruflichen Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) zu schliessen versucht.
Eine externe Evaluation der Pilotdurchführung der PrA - angeboten zwischen 2007 und 2009 in INSOS-Institutionen der Deutschschweiz und Romandie mit 368 Lehrverträgen in 37 Berufsrichtungen - zeigt auf, dass der Ausbildung als Instrument der von der Invalidenversicherung finanzierten und verfügten beruflichen Eingliederung für junge Menschen mit einem Handicap ein grosser Stellenwert zukommt. Zudem könnte sich die PrA zu einer möglichen beruflichen Ausbildung für Jugendliche, die den Eintritt in eine zweijährige Grundbildung mit EBA nicht schaffen, weiterentwickeln. Von den ausbildungsverantwortlichen Personen der INSOS-Institutionen sowie von einem Kreis externer Expertinnen und Experten wird die Stossrichtung der PrA grundsätzlich unterstützt. Für die konkrete Ausgestaltung der Ausbildung sowie die Klärung der Schnittstellen zur zweijährigen Grundbildung mit EBA werden gewisse Anpassungen sowie ein verstärkter Dialog mit den beteiligten Akteurinnen und Akteuren gefordert. Um eine Integration in den 1. Arbeitsmarkt zu gewährleisten, sollten Modelle wie unterstützte Ausbildung und Beschäftigung vermehrt implementiert werden.